Das Lusamgärtchen
Das Lusamgärtchen

Das Lusamgärtchen

Das Lusamgärtchen an der Nordseite der Neumünsterkirche lag einst inmitten des spätromantischen, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten Kreuzgangs des Kollegiatstifts Neumünster.

Blick in das Lusamgärtchen in der Martinstraße der Würzburger Innenstadt im Mai 2016..
Blick in das Lusamgärtchen in der Martinstraße der Würzburger Innenstadt im Mai 2016.

Geschichte des Lusamgärtchens

Der allein erhaltene Nordflügel des Kreuzgangs war wohl schon vor der Mitte des 16. Jahrhunderts vermauert worden, er wurde erst 1883 bei Abbrucharbeiten wieder entdeckt. Als herausragendes Beispiel staufischer Architektur und Plastik für die Berliner Museen erworben, verblieb er auf Intervention des Prinzregenten Luitpold von Bayern in Würzburg und wurde im Garten des ehemaligen Luitpold-Museums in der Maxstrasse aufgestellt.

Nach dessen Zerstörung im Jahr 1945 kehrte die Arkadenreihe 1953 in das Lusamgärtchen zurück. Die 16 Arkaden werden im Wechsel von Säulen und Pfeilern gestützt, von denen einige Reliefbilder tragen. Die Darstellungen des thronenden Christus und des segnenden heiligen Kilian zählen zu den frühesten Werken der Bildhauerei in Würzburg.

Der Kreuzgang diente weit über das Mittelalter hinaus als Begräbnisstätte. Auch der um 1230 verstorbene Dichter Walther von der Vogelweide wurde im Garten des Neumünster-Kreuzgangs („in dem grasehoue“) bestattet. Sein Grab wurde vermutlich erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts bei Bauarbeiten beseitigt. Der von Fried Heuler gestaltete Gedenkstein aus dem Jahr 1930 trägt die auf Hugo von Trimberg (um 1235 – 1313) zurückgehende Inschrift:

Her Walther von der Vogelweide, swer des vergaeze, der taet mir leide“. Nach sagenhafter Überlieferung war es Walthers letzter Wille, dass an seinem Grab die Vögel gefüttert werden sollten; daher sind auch in dem modernen Gedenkstein vier Näpfe für Körner und Wasser eingetieft.

Seinem literarischen Ansehen war es wohl zu verdanken, dass Walther von der Vogelweide mit dem Neumünsterstift in Verbindung kam. Die Bestattung im Kreuzgang stellte eine besondere Ehre des berühmten Dichters dar. Walthers Andenken lebte im Neumünster fort. Der Stiftsscholaster und Literatursammler Michael de Leone (gest. 1355) nahm eine Sammlung der Lieder Walthers in sein Hausbuch auf. 1)Text von der Schautafel am Lusamgärtchen

Bilder aus dem Lusamgärtchen in Würzburg

Weiterführende Links über das Lusamgärtchen

Quellenangaben[+]

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