Nikolausberg

Der Bezirk Nikolausberg ist ein sehr ruhig gelegenes Wohngebiet, hoch über Würzburg. Neben der Frankenwarte befindet sich hier oben auch das Käppele als eines der Wahrzeichen unserer Stadt.

Wie auch im Steinbachtal gibt es auf dem Nikolausberg keine Supermärkte, Tankstellen oder sonstige Geschäfte. Aufgrund der sehr ruhigen und naturnahen Lage befinden sich hier aber mit dem Schützenhof und dem Nikolaushof zwei bekannte und bei Würzburgern beliebte Ausflugslokale bzw. Restaurants. Am Nikolausberg gibt es überwiegend private, teilweise sehr schön und naturnah gelegene Grundstücke und Häuser. Hier ist es ziemlich ruhig und man befindet sich vielerorts mitten im Grünen. Die Buslinie 35 verkehrt ab der Straßenbahnhaltestelle Sanderring, fährt über die Frankenwarte und hat ihre Endstation im Finkenweg.

Schützenhof und Nikolaushof

Der Schützenhof und der Nikolaushof sind ein Ausflugslokal bzw. gehobenes Restaurant von denen man jeweils einen traumhaft schönen Ausblick über die Stadt hat. Der Unterschied zwischen den beiden Gastronomiebetrieben liegt eindeutig bei den Angeboten auf der Speisekarte.

Den Schützenhof gibt es seit dem Jahr 1862 und hier wird wie eh und je gut-bürgerlich, in einer sehr ordentlichen Qualität gekocht. Ganz besonders ist hier im Sommer der Zwetschgenkuchen mit Schlagsahne zu empfehlen. Und bei den warmen Speisen haben mir immer die Käsespätzle besonders gut geschmeckt. Diese werden direkt in der heißen gusseisernen Pfanne auf dem Tisch serviert. Die Preise sind allgemein recht human. Den schönen Ausblick auf Würzburg bezahlt man hier also nicht unbedingt mit.

Ganz anders sieht es da auf dem Nikolaushof aus! Hier kann man in hochwertigstem Ambiente speisen und trinken. Von „gut-bürgerlich“ ist der Nikolaushof aber weit entfernt. Für die Auswahl an exquisiten Speisen und Getränken muss man hier entsprechend tief in die Tasche greifen, erhält dafür aber auch eine ganz besondere Küche. Sehr schön ist im Nikolaushof auch das kleine Nebengebäude (eine alte Scheune), die man auch für private Feiern buchen kann. Vor einigen Jahren war ich mal zu einer privaten Geburtstagsfeier eingeladen und es war ein sehr schöner Tag in sehr stilvollem Ambiente.

Parkplätze gibt es an beiden Lokalitäten in direkter Nähe. Im Sommer kann es dann aber gerade am Schützenhof auch mal eng werden, wenn ganz Würzburg wieder mal Lust auf Biergarten mit Ausblick auf die Stadt hat. Als Alternative empfiehlt sich da eine Fahrt mit der Buslinie 35 ab der Haltestelle Sanderring. Der 35er hält direkt am Nikolaushof. Von dort sind es dann übrigens auch keine fünf Gehminuten zum Schützenhof.

Auf 247 Stufen hoch zum Käppele

Auf 247 Stufen bis hoch zum Käppele in Würzburg.
Auf 247 Stufen bis hoch zum Käppele

Eine Tour, die jeder Würzburger gemacht haben sollte, ist der Fußweg hinauf zur Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“, die im Volksmund einfach „Das Käppele“ genannt wird. Auf 247 Stufen und vorbei an den 14 Stationen des Kreuzweges läuft man hier bis hoch zu dieser Wallfahrtskirche und hat von überall einen wunderschönen Ausblick auf die ganze Stadt.

In meinem Artikel über das Käppele, hier auf der Webseite, gibt es ausführliche Informationen, Bilder und ein Video aus meiner Serie „Unterwegs in Würzburg“.

Die Frankenwarte

Die Frankenwarte auf dem Nikolausberg in Würzburg
Die Frankenwarte auf dem Nikolausberg in Würzburg.

Auf ziemlich genau 359 m über null befindet sich auf dem Nikolausberg die Frankenwarte. Dabei handelt es sich um einen Aussichtsturm mit einer Höhe von 44,5 m, der im Jahre 1894 vom Verschönerungsverein Würzburg errichtet wurde. Insgesamt 173 Stufen führen auf einer Wendeltreppe hoch zu einer Aussichtsplattform, die ihren Namen wirklich verdient!

Von hier oben hat man nämlich in der Tat einen hervorragenden Ausblick über die ganze Stadt! Die Frankenwarte ist öffentlich zugänglich und ist von April bis September zwischen 8 und 19 Uhr geöffnet. Von Oktober bis März sind die Öffnungszeiten 9 bis 16 Uhr. Als Eintritt benötigt man eine 1-Euro-Münze für das Drehkreuz.

Die Geschichte der Frankenwarte begann schon einige Jahre vor dem Bau des Aussichtsturms. An dessen Stelle befand sich einst eine Pyramide aus Holz, die bei den Würzburgern „Telegraph“ genannt wurde und der trigonometrischen Landesvermessung diente. Der eigentliche Aussichtsturm entstand dann durch eine Bürgeraktion. Als weithin sichtbares Symbol der Arbeit des Verschönerungsvereins Würzburgs und zugleich als attraktives Ausflugsziel sollte ein Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Nikolausbergs errichtet werden.

Schon bei der Bekanntgabe des Plans am 29. Mai 1890 auf der damaligen Generalversammlung des Verschönerungsvereins, fand dieser begeisterte Anhänger. Das erforderliche Grundstück war schon einige Jahre vorher von Veit Joseph Stahel erworben worden. Er war Buchhändler und Ausschussmitglied im Verschönerungsverein und hatte das Grundstück dem Verein testamentarisch hinterlassen.

Mit der Planung des Aussichtsturmes wurde Franz Ostberg beauftragt, auch er war Mitglied im Ausschuss des Verschönerungsvereins. Nach seinem Plan sollte die Gesamthöhe des Turmes  42 Meter betragen und eine Wendeltreppe mit 209 Stufen sollte zur verglasten Plattform führen. Da die Finanzierung des kostspieligen Unternehmens ungesichert war, solle die Ausstellung eines Modells reichlich Spendengelder einbringen, was dann auch mehr als funktionierte. Die Spenden aus allen Schichten der Bevölkerung gingen in unerwarteter Höhe ein.

Die Bauarbeiten für die Frankenwarte begannen dann am 19. April 1893 und dauerten gut ein Jahr bis in das Frühjahr 1894. Vom Landschaftsgärtner Carl Oschmann wurde die Grünanlage rund um die Frankenwarte geschaffen, der auch die Parkanlage im Steinbachtal entworfen hatte. Das Geld reichte damals sogar noch aus, um im Jahre 1894 das zwischen der Frankenwarte und den städtischen Anlagen am Nordhang liegende Gebiet, der sogenannten „Zürnsruhe“, anzukaufen.

Noch im Jahre 1894 wurde das an den Turm angebaute Unterkunftshaus im Rohbau vollendet. In den folgenden Jahren wurden die erworbenen Grundstücke vollständig bepflanzt. Am Turm und an den Gebäuden nahm man verschiedene Verbesserungsarbeiten vor und begann im Frühjahr 1899 einen Erweiterungsbau, der am 8. Oktober eingeweiht wurde. Er enthielt auch eine Wohnung für den Turmwart Josef Kuhn.

Seit Kriegsbeginn im Jahre 1939 war der Turm der Frankenwarte für militärische Zwecke, insbesondere für die Luftaufklärung benutzt worden und nicht für die Bevölkerung zugänglich. Der Wirtschaftsbetrieb war dagegen bis zum Kriegsende bzw. bis zur Besetzung durch die amerikanische Armee in seiner ursprünglichen Bestimmung weitergeführt worden. Bei der Neubelebung des Verschönerungsvereins im September 1952 war die Frankenwarte noch immer von amerikanischen Truppen besetzt und diente einem US-Offiziersklub als Unterkunft.

Im Mai 1954 wurde die Frankenwarte von der amerikanischen Armee dem Besatzungskostenamt, dem späteren Amt für Verteidigungslasten, zurückgegeben. Am 28. Mai 1955 konnte der Turm dann nach über 15-jähriger Pause wieder für die Bevölkerung freigegeben werden. Die Landpolizei unterhielt in einem Raum des Turmes zunächst noch einen Funkbetrieb. Im Jahre 1957 pachtete der Bayerische Landessportverband (BLSV) die Frankenwarte für ein halbes Jahr, anschließend für 10 Jahre, um dort Lehrgänge durchzuführen. Heute beherbergt die Frankenwarte die Akademie Frankenwarte der Friedrich-Ebert-Stiftung. 1)Pressemitteilung von Willi Dürrnagel, 1. Vorsitzender des Verschönerungsvereins Würzburg e.V. vom 7. Juni 2013 zur Wiedereröffnung des Aussichtsturms Frankenwarte → via wuerzburgwiki.de → Abgerufen am 03.04.2017

Historische Aufnahmen der Frankenwarte

Vielen Dank für diese historischen Postkarten und Ansichten der Frankenwarte und vom Schützenhof auf dieser Seite! Sie stammen alle aus dem Archiv von Willi Dürrnagel.

Sender Frankenwarte

Sender Frankenwarte in Würzburg
Sender Frankenwarte in Würzburg. Das Bild zeigt nur einen Teil der Sendemasten. Der größte Turm (110 m hoch) steht ganz rechts und ist weit aus der Ferne zu sehen.

Hier oben auf dem höchsten Punkt über Würzburg befindet sich auch der sogenannte „Sender Frankenwarte“. Die verschiedenen Sendeanlagen dienen Rundfunk, Fernsehen und Telekom zur Abstrahlung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen, sowie der Übermittlung von Mobilfunkgesprächen und Richtfunkstrecken.

Über die im Bild sichtbaren Masten werden die lokalen Hörfunkprogramme von Radio Gong und Radio Charivari, sowie ego-fm und Antenne Bayern (beide aus München) abgestrahlt. Zusätzlich kommen von hier die Programme des Deutschlandfunks aus Köln und Deutschlandfunk Kultur (ex Deutschlandradio, ex Deutschlandradio Berlin, ex RIAS) aus Berlin.

Weiter rechts (nicht im Bild) befindet sich der noch viel größere Sendeturm (110 m) des Bayerischen Rundfunks. Von hier werden die Hörfunkprogramme Bayern 1, 2, 3, 4, 5 und die terrestrischen TV-Programme des BR abgestrahlt. Die ersten Sendeanlagen wurden hier oben bereits 1952 errichtet. Der große Sendeturm (wegen seiner Architektur in Würzburg auch gerne als „Würzburger Eiffelturm“ verspottet) wurde im Jahr 2010 errichtet und diente als Ersatz für den o.g. alten Sendeturm aus den 1950er Jahren. 2)Mit Informationen aus dem Würzburgwiki-Artikel „Sender Frankenwarte“. Abgerufen am 23.06.2017

Unterwegs in Würzburg

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Mehr Informationen

Der Nikolausberg bei OpenStreetMap

Quellenangaben[+]

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