Über mich
Über mich

Über mich

Warum Würzburg? Ein Plädoyer für meine Stadt.

Warum macht sich hier einer die Arbeit, seine Heimatstadt aus diversen Blickwinkeln in Wort, per Foto und Video zu porträtieren? Die Antwort ist recht vielfältig und hat seinen Ursprung in der Besonderheit und manchmal auch Einzigartigkeit „meiner“ Stadt. 

Frühling 2021 in Würzburg.

Ich bin 1974 in Würzburg geboren, aufgewachsen, und habe bis auf gut ein Jahr immer hier gelebt. Mit „meiner“ Stadt verbindet mich in erster Linie ganz viel „Liebe“, Vertrautheit und ab und zu auch ein gewisses „Unverständnis“ – aber das gehört wohl auch dazu.

Die Vorteile von Würzburg

Fangen wir mit den positiven Dingen an: Würzburg ist eine vielerorts wunderbar begrünte Stadt mit guten Naherholungsgebieten wie zum Beispiel dem Ringpark, der Frankenwarte oder dem schönen Steinbachtal bis hinaus zum Guttenberger Forst bei Reichenberg. Am schönsten anzusehen ist das alles im Frühling und Herbst! Würzburg hat einen für meine Begriffe gut ausgebauten Personennahverkehr: Es gibt doch fast keine Stelle, die man nicht mit Bus oder Straßenbahn erreichen kann. Unsere Innenstadt bietet schön kurze Wege – fast alles ist bequem zu Fuß zu erreichen. Das Angebot an wertvollen Kulturgütern und diversen Freizeitaktivitäten ist sehr reichlich und ist eine Besonderheit der Stadt.

Harte Schale, weicher Kern

Was ich an der Stadt nicht so gerne mag, ist der manchmal etwas „rauhe Charme“ der Würzburger bzw. Unterfranken. Manche Menschen in unserer Stadt könnten einfach freundlicher und offener sein.

Passend dazu möchte ich gerne den Kabarettist Frank-Markus Barwasser, alias „Erwin Pelzig“ zitieren. Der Bayerische Rundfunk fragte auf seiner Webseite Prominente zum Thema Unterfranken im Allgemeinen. 1)„Prominente in Unterfranken – von Brahms bis zum Papst“ –> Artikel auf BR Online –> Abgerufen am 05.07.2017 Barwasser beschreibt den hiesigen Schlag Menschen wie folgt und trifft damit für meinen Geschmack ziemlich ins Schwarze:

Wie ist der Würzburger? Wie ist der Würzburger? Ist der Würzburger weltoffen? Wess net, es kommt auf die Welt an! Wie soll mer denn über den Tellerrand hinausschauen, wemmer selber noch im Kessel hockt. Wie ist der Würzburger, werd ich so oft gefragt, wie ist der typische Würzburger? Und ich sach „was wess ich Hasenhirn, frag net so bled“ – und ich find damit ist die Frage auch optimal beantwortet. So ist der Würzburger. Er is jetzt net direkt unfreundlich, des kammer net sach, aber um die Herzlichkeit eines Würzburgers zu entdecken, braucht’s ein geschultes Auge.

Kabarettist Frank-Markus Barwasser, alias „Erwin Pelzig“
So schön ist der Herbst bei uns am Main in Würzburg!
So schön ist der Herbst bei uns am Main in Würzburg!

Menschen, Meinungen und die „gefühlte Wahrheit“

Persönlich erlebe ich immer wieder, wie vor allem im Internet in Kommentarfeldern gemotzt und geschimpft wird, dass es oft nicht mehr schön ist. Mir scheint immer mehr, als würden manche Leute gerade im Internet ihre „gute Kinderstube“ vergessen. Verstehen Sie mich nicht falsch: ich bin nicht dagegen, dass man seine Meinung sagt – ganz im Gegenteil! Was mir aber einfach „sauer aufstößt“, ist der Spott, die Häme, die Missgunst und manchmal einfach auch die Bösartigkeit, mit der heutzutage kommentiert wird. Das hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist mit Sicherheit auch der Tatsache geschuldet, dass heute jeder bei Facebook und anderen „sozialen Netzwerken“ seinen „Senf“ dazugeben kann. Es prallen Meinungen ungefiltert aufeinander und manche Akteure nutzen die Unsicherheit von Menschen, um sie gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen. Letztlich haben die Geschehnisse rund um die Corona-Pandemie das Problem weiterhin massiv befeuert. Auch muss man natürlich klar sagen, dass dies kein ausschließlich regionales Problem ist.

So genießt man einen schönen Sonnenuntergang auf der Alten Mainbrücke in Würzburg am besten! ;-)
So genießt man einen schönen Sonnenuntergang auf der Alten Mainbrücke in Würzburg am besten! 😉

Und was ist mit den Würzburgern? Gehen die zum Lachen in den Keller? Manchmal kann ich mich des Eindrucks ehrlich gesagt nicht so ganz erwehren. Manche Leute beklagen auch immer mal wieder, dass in Würzburg nichts los sei. Man könne nicht ordentlich einkaufen gehen und zu feiern gäbe es hier angeblich auch nichts. Ich sehe das ehrlich gesagt nicht so. Klar ist Würzburg nicht der „Nabel der Welt“ und manchmal auch etwas verschlafen. Dennoch gibt es hier – vor allem für die Größe unserer Stadt – eine relativ hohe Kneipendichte hat und über das Jahr verteilt, ohne Ende kulturelle Veranstaltungen. Und wer mal was ganz anderes machen will, der kann sich ja in die Weinberge setzen und vielleicht mit einer guten Flasche Wein oder einem kühlen Bier einfach mal den schönen Blick genießen.

Aber bitte bei dieser Gelegenheit nicht vergessen, den Müll wieder mitzunehmen! Das mag zwar an dieser Stelle „spießig“ klingen von mir. Sei es drum! In diesem Fall bin ich gerne Spießer! Denn es kann meiner Meinung nach wirklich nicht sein, dass man einfach Flaschen, Pizzakartons und dergleichen einfach dort, wo man geht und steht, liegen lässt! Gesehen habe ich dies in Würzburg inzwischen an diversen Orten und vor allem der Mainuferpromenade. Persönlich finde ich das als ziemlich rücksichtslos.

Früher habe ich oft gedacht und war mir immer ziemlich sicher, dass Würzburg eine langweilige Stadt sei. Wenn man immer hier ist, dann übersieht man vielleicht die vielen Möglichkeiten und Vorteile. Die Schönheit der Stadt hat sich für mich allerdings auch erst richtig erschlossen, als ich für einige Zeit nicht mehr hier lebte.

Deswegen auch die Überschrift zu diesem Artikel: „Warum Würzburg? Ein Plädoyer für meine Stadt“. Somit ist dieser Text also als eine kleine „Verteidigungsrede“ für Würzburg – „die Angeklagte“ – zu verstehen.

Würzburg ist reich an Kulturgütern und prachtvollen Bauten wie der Alten Mainbrücke, Festung Marienberg, Residenz, Käppele und anderen. Und natürlich hat unsere Stadt auch unschöne – um nicht zu sagen – hässliche Ecken. Da gibt es Wohnsilos aus den 70er Jahren, Industriegebiete mit diversen Einkaufszentren im „Schuhkartonformat“ und ohne Ende Nachkriegsbauten aus den 1950er Jahren – immer frei nach dem Motto: „quadratisch, praktisch, nicht gut“. Natürlich: vergleichbare „Bausünden“ gibt es in jeder Stadt und in Würzburg sind diese eine düstere Erinnerung an die Zerstörung der Stadt am 16. März 1945. Dass die Stadt nach dem Krieg überhaupt wieder so aufgebaut werden konnte, ist der schier unglaublichen Leistung der Nachkriegsgeneration zu verdanken.

Nun wissen Sie ein wenig darüber, was mich bewegt und im Ansatz auch wie ich denke. Um es nochmal klar zu sagen: Ich mag es gerne sachlich und an Fakten orientiert statt am reinen Bauchgefühl. Ich mag keine Hetze, Verunglimpfung und Angstmacherei. Stattdessen würde ich mich freuen, wenn die Menschen hierzulande gelassener wären und wenn die Mitmenschlichkeit wieder eine größere Rolle spielt.

Unser Land und ganz speziell Würzburg hat viele Facetten und ein „starrer Blick“ auf die Dinge hilft niemandem. Ich wohne wirklich gerne hier und bin froh, in dieser schönen Stadt und vor allem in einem friedlichen und sicheren Europa leben zu können. Würzburg ist auch wirklich nicht der „Nabel der Welt“ – mir reicht meine kleine Stadt (meistens zumindest) aber seit vielen Jahren völlig aus und ich glaube, dass dies auch erst mal so bleiben wird.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß auf meiner Seite und lade Sie herzlich ein auf eine kleine Reise zu den verschiedensten Orten in die unterschiedlichsten Stadtteile. Sie finden auf meiner Seite sowohl „Postkartenmotive“ als auch ganz persönliche Blicke auf die täglichen Dinge und Gegebenheiten der Stadt.

Möchten Sie Bilder meiner Webseite kaufen?

Wenn Ihnen meine Fotos aus Würzburg und Umgebung gefallen und Sie möchten meine Bilder für private oder kommerzielle Zwecke käuflich erwerben, dann beachten Sie bitte diesen Artikel.

Quellenangaben[+]

17 Kommentare

  1. Ariane Gipson

    Vielen Dank fuer diese Webseite!
    Ich bin vor ueber 40 Jahren ausgewandert und einiges ueber meine Heimatstadt vergessen; haben Sie Dank fuer die vielen historischen Beitraege.

    Wenn ich meine Heimatstadt besuche, bemerke ich oft die „muerrische“ Art der Wuerzburger, aber ich uebergehe das mit meiner „amerikanischen“ Freundlichkeit und sage „Guten Morgen“, „Guten Tag“ etc. und sieh an, die Menschen erwidern die Gruesse und ich kann ihnen sogar manchmal ein Laecheln auf die Lippen zaubern.

  2. Cordula Möller, Trier

    Durch Zufall fand ich diese Seite über Würzburg ….und bin begeistert!
    Als meine Tochter sich vor 4 Jahren für ihr Masterstudium die Uni Würzburg aussuchte – nach Köln – war ich befremdet. Ich vergesse nie, die Wohnungssuche mit ihr und die Mühen, in eine fast autofreie Innenstadt umzuziehen und dann wurde die Strasse auch noch fast komplett lahmgelegt duch Baumassnahmen, nämlich die Eichhornstrasse – bei jedem Besuch musste ich mein Bettzeug an den Bauarbeitern vorbeischleppen. Jetzt kenne ich Würzburg besser, will es auch, denn sie hat Freund und Job hier gefunden und will bleiben. Deshalb bin ich superfroh, über Ihre Bilder und Geschichten die Stadt Würzburg und die Umgebung näher kennenzulernen. DAFÜR DANKE UND WEITER SO..

  3. Künstlername

    Tolle gut gepflegte Seite!

    War beruflich einige Jahre nach WÜ beordert worden, wohnte in Grombühl. Und musste in der ganzen Stadt umherreisend Klienten besuchen. So sah ich viel von der Stadt und nicht nur eine Ecke. Mit dieser Seite und auch den schönen YouTube-Videos kann ich mich gut an alles erinnern.

  4. Bettina W.

    Die Seite ist einfach nur grossartig ❤. Ich persönlich wollte noch vor wenigen Monaten flüchten aus dem „öden“ Würzburg, generell aus Unterfranken. Ein allerdings sehr kurzer und lehrreicher Trip in den Osten Deutschlands hat mir gezeigt, wie wunderschön doch meine Heimat ist, in welchem Glanz sie sich darstellt mit all ihrem kulturellem Angebot, den Weinbergen ringsum, Festlichkeiten den ganzen Sommer über anbietet und jaa, all die Würzburger, die für den
    Fremden durchaus dezent „mürrisch“ und „eigen“ wirken, jedoch im Vergleich zu Gebieten außerhalb Bayerns ein doch sehr lustiges, aufgeschlossenes und umgängliches Völkchen sind 😊. Ich war jedenfalls sehr froh wieder zuhause zu sein und erinnere mich, was mir dieses wunderschöne
    Würzburg bedeutet – nämlich Heimat und Lebensqualität!

  5. Martina E.

    Ich bin so glücklich u dankbar für deine Videos, die mich mitnehmen, wo ich tatsächlich auch sein möchte.
    Es ist spannend, menschlich, lehrreich u genial arrangiert, obwohl du vieles auch spontan machst.
    Du hast ein, nein, viele Talente zusammengefügt – u das Ergebnis ist einfach großartig.
    Danke lieber Christoph für dieses Geschenk.

  6. Hennis-till greve

    Du machst das richtig Toll.

    Ich glaube du bist einfach der bessere auf YouTube der Sehr gut Videos schneiden kann. Ich bewundere Dich jedes Mal egal ob Livestream oder video du bist der beste. Ich hoffe sehr dass du noch viele viele Jahre Würzburg Fotos machen kannst herzliche Grüße HTG.

  7. Wanda Jackson

    Sehr sehr schöne Webseite, lieber Christoph – und wunderbar ausgedrückt, wie Du Deine „Würzburcher“ respektive Franken siehst. Vernünftige Meinung zu den „Meinungen“ im Netz und den Menschen allgemein, dazu die sagenhaften Fotos, parallel dazu Dein gelungener YouTube-Kanal – RESPEKT UND GRATULATION 🙂

    Zur Unfreundlichkeit des Franken und seiner Neigung des „Weglass“ von Silben und Wortendungen kann ich Dir noch Folgendes eigenes Erlebnis berichten: vor Jaaaaahren, als ich noch Mitglied eines Modelleisenbahnclubs im Taubertal war, haben wir einen Modellbahnhändler in Randersacker aufgesucht, der zunächst auch grosszügig Rabatt gegen Vorlage des Clubausweises gewährte. Als ich dann später einmal privat dort einkaufen wollte und u.a. eine defekte Modellbahn-Lok zur Reparatur mitgenommen hatte hies es dort nur lapidar: „…wir wollen ned nur reparier‘, wir wollen a verkauf’….“ was heissen sollte, ich solle doch bitte eine neue Lok kaufen und mein Reparaturansinnen war damit für die Verantwortlichen dort vom Tisch. Von soviel Freundlichkeit überwältig hat mich dieser Laden dann seither NIE MEHR GESEHEN… 😉 😀

    Mach‘ weiter so mit Deinen Fotos und Videos, dazu viel Erfolg und Gelingen in Deinem Pflegeberuf – das kann man nicht genug hoch einschätzen, vor allem seit meine Mutter seit letztes Jahr wegen schweren Erkrankungen dauerhaft in einem Pflegeheim aufgenommen werden musste. Hut ab – ihr Pflegekräfte leistet enorm viel, dazu noch die eher unvorteilhafte Bezahlung…. !!!!
    Viele Grüsse aus dem Taubertal 🙂

  8. Wanda Jackson

    OK, auch eine sehr wichtige Aufgabe: meine Mutter ist z.B. an Alters-Demenz erkrankt – u.a. war auch das der Grund für die Entscheidung eines Pflegeheims, dazu noch Augenerkrankung (feuchte Makuladegeneration), Stoma nach Darmkrebs-OP und zwei leichte Schlaganfälle… Manchmal kommt eben alles zusammen 🙁
    Jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, ihr geht’s soweit gut – und so wie Du habe auch ich einen Ausgleich zum Beruf und fotografie u.a. sehr gerne, die letzte Zeit wieder vermehrt „Trainspotting“, wobei der Zugverkehr bei uns weit weniger interessant ist als rund um den Würzburger Hauptbahnhof 🙂
    Dir nochmals weiterhin alles Gute und freundliche Grüsse aus dem Taubertal

  9. Elke

    „Aber da gibt es eben auch die „ewigen Verhinderer“ in der Stadt, die befürchten, dass sie in Zukunft nicht mehr mit dem Auto bequem durch das Oeggtor an der Residenz in die Stadt fahren können, weil dieses eventuell zugunsten der Straba gesperrt werden müsste. “

    Ich denke, da haben Sie absolut nichts verstanden. Es ging nicht darum, das Autofahrer nicht mehr bequem durch das wunderschöne, kunstvoll geschmiedete Oeggtor fahren können.

    Eine Straßenbahn, die mit Oberleitungen alles verunstaltet, das sollte verhindert werden.

    „Schlussendlich führte unter anderem diese Diskussion dazu, dass die Straßenbahn nicht – wie eigentlich geplant – zur Landesgartenschau 2018 fuhr, und das finde ich persönlich sehr bedauerlich. Letztlich soll die Linie 6 nun im Jahr 2027 das erste Mal fahren.“

    Ja, man mußte nicht zur öden Landesgartenschau 2018 mit der Straßenbahn fahren, man kann diese besser mit dem Kfz erreichen.

    Und hoffentlich fällt es keinem Verrückten nochmals ein, unser wunderschönes Oeggtor verunstalten zu wollen.

    In Würzburg wurde so viel verhunzt und verpfuscht – bitte nicht auch noch das Oeggtor, unsere Residenz und Umgebung. UNESCO!

    Das Hubland kann auch mit Bussen erreicht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert