Das Mainviertel (die Würzburger sagen „Meeviertel“) ist auch als „Fischerviertel“ bekannt. Grund dafür sind die ersten Bewohner, die in früheren Zeiten der Stadt überwiegend eben dieser Zunft angehörten. Als Gründungsjahr der Fischerzunft Würzburg gilt nach alter Überlieferung das Jahr 1010.
So wurde also im Jahr 2010 das 1000-jährige Bestehen der Zunft groß gefeiert. Zu solchen Feierlichkeiten gehört auch das traditionelle und sehr selten veranstaltete „Fischerstechen“ auf dem Main. Anlass war in 2013 aber das 40-jährige Jubiläum der „Europastadt Würzburg“.
Die erste Erwähnung der Zunft findet sich in einer Urkunde des Fürstbischofs Berthold von Sternberg vom 17. März 1279. Im Mainviertel zu Würzburg ist schon wenige Jahre später eine Fischergasse – Viskus piscatorum – urkundlich bekannt.
Der Stadtteil ist damit einer der ältesten von Würzburg. Er befindet sich teilweise direkt unterhalb der Festung Marienberg und verläuft zwischen der Ludwigsbrücke (die Würzburger nennen sie „Löwenbrücke“), vorbei an der Alten Mainbrücke bis zur Friedensbrücke.
Das Mainviertel beginnt gleich nach der Alten Mainbrücke. Hier auf dem Bild steht eine Handvoll Touristen und beobachtet die Mainschifffahrt an der Mainschleuse von Würzburg.
Direkt nach der Alten Mainbrücke trifft man auf das „Spitäle“. Das über 500 Jahre alte Gebäude ist eine der schönsten und meistbesuchten Galerien in Würzburg und Umgebung und wird seit über 40 Jahren von der „Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens“ (VKU) genutzt.
Die ehemalige Kirche – Teil des Hospitals „Zu den 14 Nothelfern“ – wurde von Johann von Allendorf, letzter Abt und erster Propst von St. Burkhard, 1494 gestiftet und unter Fürstbischof Friedrich von Wirsberg (1558-1573) erweitert. In der Folgezeit bürgerte sich der Name „Hofspital“ ein.
1793 erfolgte die Umgestaltung der Kirche durch den Architekten Adam Selentin Fischer. Ihre Fassade ist zur Alten Mainbrücke hin ausgerichtet: eine klassizistische Antentempelfront mit Eckpilastern, eingestellten Vollsäulen und abschließendem Dreiecksgiebel.
Bis Ende der 1990er Jahre befand sich unterhalb der Festung Marienberg und in unmittelbarer Nähe rechts des Spitäles eine ehemalige Ruine der Zerstörung Würzburgs. Heute steht an dieser Stelle ein moderner Wohnblock mit schicken Eigentumswohnungen in exklusiver Innenstadt naher Lage (die „Spitäle-Galerie“).
Im Innenhof befinden sich mehrere Geschäfte, Arztpraxen usw. Charakteristisch für das Mainviertel sind vor allem die engen und teilweise steilen Gassen mit ihren Häusern, die sich mitunter direkt an den Festungsberg anschmiegen.
St. Burkard – auch „Burkarder Kirche“ genannt – ist die älteste Kirche Würzburgs, benannt nach Burkard (* 700, + 754), der 742 von Bonifatius zum ersten Bischof der Stadt geweiht wurde. Zunächst war die Kirche Teil eines Benediktinerklosters, welches 1470 in ein Ritterstift umgewandelt wurde. Mit der Säkularisation und der damit verbundenen Auflösung des Stifts 1803 gelangte die Kirche in den Besitz der Pfarrei.
Direkt links neben St. Burkard befindet sich das Jugendkulturhaus „Cairo„. Von 1857 – 69 befand sich in dem Gebäude – dem sogenannten „Ägyptischen Bau“ – das Frauengefängnis der Stadt. Direkt nebenan in der Burkarderstrasse 44 ist heute die Jugendherberge Würzburg in einem schönen Gebäude direkt unterhalb der Festung untergebracht. Wer dort nächtigt, hat aus einigen Fenstern einen direkten Blick auf die Festung… 1)Teilweise mit Material aus verschiedenen Artikeln von Wikipedia.de
Bilder aus dem Mainviertel
Fischerstechen zu „40 Jahre Europastadt Würzburg“
Im Jahr 2013 hat die Stadt Würzburg das 40-jährige Bestehen der „Europastadt Würzburg“ mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Aus diesem Anlass wurde auch eines der traditionellen und sehr seltenen Fischerstechen (Video) veranstaltet – etwas wirklich selten Gesehenes in Würzburg also.
Seit der Verleihung des Europapreises im Jahr 1973 führt Würzburg den Beinamen „Europastadt“. Der Beiname ist kein geschützter Titel. Ihn tragen auch Städte, die noch keinen Europapreis erhalten haben. Die Zuschreibung drückt aus, dass sich eine Stadt in besonderer Weise dem Gedanken der europäischen Verständigung verschrieben hat. Auf der Homepage der Stadt Würzburg heißt es dazu: „Würzburg liebt Europa und die Welt – Als Europastadt denkt und fühlt Würzburg ‚europäisch‘.“ 2)Informationen auf wuerzburg.de
Der Burkadusweck
Der heilige Burkadus, der erste Bischof von Würzburg, ließ einst während einer Hungersnot bei einem Bäcker Wecke backen und sie täglich unter die armen Leute verteilen. Deshalb feierte das Würzburger Volk lange Zeit hindurch seinen Jahrtag am 14. Oktober mit einer alten Sitte.
Es wurden von den Bäckern Wecke von eigener Form, der eines Ringes unter dem Namen „Burkadusweck“ gebacken. Freunde, die sich an diesem Tag zufällig begegneten, grüßten sich um einen Burkadusweck. Derjenige bekam ihn, der dem anderen mit dem Gruße „Guten Morgen um einen Burkadusweck!“ zuvorgekommen war. Heute noch werden solche Burkaduswecke von den Bäckern im Mainviertel gebacken. Und die Kinder der Burkader Schule bekommen an diesem Tage zur Pause einen Burkadusweck geschenkt. 3)Alexander Schöppner, Sagenbuch der bayerischen Lande, Band II, München 1874
Helmut Michler
Das Sonntagsvideo
Für meine Videoreihe „Das Sonntagsvideo“ war ich im März 2018 in einem Teil des Mainviertels in Würzburg unterwegs.
Auch im November 2020 war ich für eines meiner Videos wieder im Mainviertel.
Quellenangaben