Äußere Pleich
Äußere Pleich

Äußere Pleich

Der Stadtteil Pleich teilt sich auf in die Innere Pleich und die Äußere Pleich. Die Innere Pleich ist der Bereich zwischen Juliuspromenade und Röntgenring bzw. dem Ringpark. Die Äußere Pleich führt vom Ringpark bis zur Brücke der Deutschen Einheit nach dem Kulturspeicher an der Veitshöchheimer Straße.

Die Äußere Pleich

Während die Innere Pleich zu den ältesten Stadtteilen von Würzburg zählt, kam die Äußere Pleich erst einige Jahunderte Jahre später hinzu. Grund dafür war die Würzburger Stadtbefestigung, an dessen Rand sich der Stadtteil Pleich befand.

Stadtansicht Würzburg von Merian im Jahr 1650. Im Vordergrund der heutige Staddteil Pleich. (Bild: Wikimedia Commons)

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde der Drang der Stadt immer größer, sich auch außerhalb der Befestigung auszubreiten. Doch die militärische Festungseigenschaft der Stadtmauern ließ keine Ausdehnung zu. Jedoch wurden Mängel der Sicherung ersichtlich und ein weiterer Ausbau der Anlagen zur zeitgemäßen militärische Sicherung hätte enorme Geldmittel verschlungen.

1856 entsprach König Maximilian II. Joseph von Bayern schließlich dem Wunsch der Stadtvertretung und hob zunächst die Festungseigenschaft der rechtsmainischen Stadt auf. Es verblieben zunächst jedoch militärische Vorbehalte für die Mauern und das Glacis bestehen. Bei der Beschießung der Stadt durch Preußen im Deutschen Krieg von 1866 bestätigte sich dann, dass die herkömmlichen Stadtbefestigungen generell keinen hilfreichen Schutz mehr gegen moderne Geschütze boten. 1867 wurde daraufhin die linksmainische Stadt der Festungseigenschaft enthoben.1)Aus dem Artikel „Stadtmauer“ des Würzburgwiki –> Abgerufen am 26.02.2025

Bau-Boom in Würzburg

Villen an der damaligen Pleicherglacisstraße 1907. Im Jahr 1915 wurde die ganze Straße zu Ehren des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck an dessen 100. Geburtstag in Bismarckstraße umgetauft.

Mit der Entfestigung Würzburgs begannen vielfältige Bauarbeiten außerhalb der ehemaligen Grenzen der Stadt. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die historischen Bauten und Villen entlang der Bismarckstraße und Veitshöchheimer Straße. Sie alle entstanden zwischen 1890 und 1900 – also wenige Jahre nachdem die Stadtmauer entfernt war. Die Stadt Würzburg hatte also plötzlich enorme Flächen zur Verfügung und konnte stark wachsen.

So entstanden an der Veitshöchheimer Straße Lagerhäuser am Alten Hafen, ein neues Hauptzollamt direkt daneben, und wenige Jahrzehnte später auch die Frankenhalle.

Die Frankenhalle

  • Blick in die historische Frankenhalle vor der Sanierung im Jahr 2022.
  • Der Vorderbau der Frankenhalle. Bis heute ist unklar, was mit diesem Bau passiert, wenn die Frankenhalle eines Tages saniert wird und eine neue Funktion erhält.
  • Ein Betriebsgebäude der alten Frankenhalle in der Sanzonistraße.
  • Blick in die Scanzonstraße mit der Frankenhalle auf der linken Seite.

Der Standort der Halle ist übrigens nicht zufällig. Noch bis Anfang der 1980er Jahre befand sich in unmittelbarer Nähe auf dem Gelände des heutigen Congress-Centrum (CCW) der ehemalige städtische Schlachthof. Dort, wo heute gegenüber des CCW und Maritim Hotel Autos parken, war ursprünglich der Platz, an dem sich die Stallungen für die Tiere befanden.

Der Durchgang zwischen dem ehemaligen Viehmarktplatz und Congress Centrum
Der Durchgang zwischen dem ehemaligen Viehmarktplatz und Congress Centrum

Die jetzige Fußgängerunterführung (inzwischen nicht mehr zugänglich) zwischen Parkplatz und CCW war dann der „letzte Weg“ für die Tiere. Bei älteren Würzburgern ist die große Straßenkreuzung am CCW deshalb auch heute noch unter dem  Namen „Schlachthofkreuzung“ bekannt.

In der näheren Vergangenheit hat auch die Stadt Würzburg erkannt, dass man die Frankenhalle sehr gut nutzen könnte und zuletzt war davon die Rede, dass man einen „multifunktionalen Veranstaltungsort“ aus dem 6.000m² große Gelände mit Gebäude machen könne.

Für meine Videoreihe „Das Sonntagsvideo“ habe ich die Frankenhalle 2022 besucht. Bis heute ist nicht endgültig geklärt, was mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude passieren wird.

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Mehr Informationen

Die Äußere Pleich heute

Die Veitshöchheimer Straße in den 1960er Jahren. Damals noch ein Würzburger Industriegebiet.
Die Veitshöchheimer Straße in den 1960er Jahren. Damals noch ein Würzburger Industriegebiet.

Bei der Äußeren Pleich handelt es sich heute um eine eher ruhige Wohngegend mit vielen historischen Gebäuden. Industrie gibt es hier heute, bis auf das große Heizkraftwerk, im Grunde nicht mehr. Denn der „Alte Hafen“ wird schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzt. Die Lagerhäuer aus dem Jahr 1904 wurden zum „Kulturspeicher“ umgewandelt. Auch die Frankenhalle wird seit den 1990er Jahren nicht mehr für Viehauktionen verwendet.

Wer hier lebt, findet an der Veitshöchheimer Straße zwei große Tankstellen, Restaurants für die Mitnahme von Speisen, Würzburgs größtes Kino, Hotels und Diskotheken. Lebensmittelhändler gibt es in diesem Stadtteil hingegen nicht mehr. Einzige Ausnahme ist das bei den Würzburgern beliebte „Bäckerlädle“ in der Rotkreuzstraße.

Auch die Straßenbahn gibt es nicht, dafür einige Buslinien die den Stadtteil an der Rotkreuz- und Bismarckstraße an die Innenstadt anbinden. Und selbstverständlich ist auch der Hauptbahnhof mit allen Anschlussmöglichkeiten zu Fuß recht schnell erreichbar.

Die Äußere Pleich in Bildern

Die folgenden Fotos entstanden bei einem Rundgang im Januar 2025. Gestartet in der Veitshöchheimer Straße bin ich quer durch das Viertel über das alte Bahngelände, vorbei an den Posthallen und zurück in die Bismarckstraße gelaufen. Weitere Informationen zu den Bildern erhalten Sie per Klick in der Vergrößerungsansicht.

Hotelneubau in der Veitshöchheimer Straße

Direkt gegenüber des Cinemaxx Kinos ist Anfang Januar 2012 mit den Bauarbeiten für ein neues Hotel begonnen worden. Das Grundstück an der Veitshöchheimer-, Ecke Pickelstraße war ehemals im Besitz der Firma Lindner und war rund zehn Jahre eine Brachfläche – teilweise war hier auch ein Gebrauchtwagenhändler mit seinen Fahrzeugen untergekommen.

Hotelneubau der "B&B" Kette in der Veitshöchheimer Straße.
Hotelneubau der „B&B“ Kette in der Veitshöchheimer Straße.

Inzwischen ist auf dem 2.200 Quadratmeter großen Gelände ein Hotelneubau der französischen B&B-Hotelkette entstanden. Das Gebäude hat fünf Stockwerke mit 95 Hotelzimmern. Im hinteren Teil befindet sich ein Parkplatz für rund 55 Fahrzeuge. In den geplanten 5,5 Millionen Euro Investitionskosten war bereits der Kaufpreis an die Stadt Würzburg enthalten. Die Stadt hatte in der Vergangenheit bereits viele Pläne mit dem Areal, die aber alle mangels Investoren scheiterten. Die Eröffnung war Mitte 2012. 2)Informationen aus „Markt am Sonntag“ vom 29.01.2012

So bekamen wir also ein weiteres Hotel im Alten Hafen – und dieses ist kein wenig ansehnlicher als der viereckige „Klotz“ des Ibis Hotels gegenüber auf der anderen Straßenseite. Meiner Meinung nach alles andere als passend und absolut nicht harmonierend, mit Kulturspeicher und Gründerzeithäusern auf der einen und Steinburg auf der anderen Seite. Geschmäcker sind verschieden und mir scheint es so, als entscheidet bei Bauvorhaben nicht unbedingt der Wille etwas zu schaffen, dass sich anpasst, sondern eher der Geldbeutel und die Zweckbestimmung.

Der Name „Pleich“

„Der Name des Stadtteils leitet sich von der Pleichach (einem Fließgewässer) ab und bedeutet wahrscheinlich „weißes Wasser“. Denn in der Bezeichnung ist das germanische Grundwort „aha“, Bedeutung „, „Wasser“ sowie „pleih“ < bleih (→ bleich ˜ blass) althochdeutsch „weiß“ enthalten. Die Würzburger Pfarrkirche St. Gertraud im Stadtteil Pleich firmiert unter „Pfarrkirche zu Pleichach (St. Gertraud)“. 3)Artikel bei Wikipedia über die Pleichach

Das Sonntagsvideo

Für meine Videoreihe „Das Sonntagsvideo“ war ich mehrmals im Stadtteil Innere- und Äußere Pleich mit der Kamera unterwegs.

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Der Stadtteil Pleich bei OpenStreetMap

Quellenangaben[+]

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